08 Dezember 2005

Tribal Trekking Vol. 1

Worin beschrieben wird, wie ich in den Bergen Thailands fremde Voelker besuchte, auf einem Elefanten ritt und am Ende mit nassem Arsch im Minibus sass.

Der Elefantenritt
Grauer Himmel, graue Elefanten - mitten im gruenen Wald. Touristenscharen werden herangekarrt, steigen aus Minibussen - erwartungsfroh. Kleine Thai-Maenner mit schmutzigen Klamotten zeigen auf Bambusgestelle vor denen Elefanten stehen - raufklettern. Aber vorher vergammelte Bananen kaufen - als Futter fuer Dickhaeuter. Ich sitze auf Metallgestell auf Elefant, neben mir Mann aus Suedkorea - Hyundai-Manager. Los gehts - wackelnd durch lichten Wald. Ploetzlich krabbelt mich was am Knie - Ruessel von Baby-Elefant. Niedlich! Grosser Elefant ist sehr stoerrisch - will lieber fressen als laufen. Bananen bald alle - keine Lust, neue zu kaufen. Elefant bleibt staendig stehen, um Blaetter von Baeumen zu reissen - Bananenersatz. Babyelefant trottet gtelangweilt nebenher - hat vermutlich auch besseres zu tun. Stunde rum, absteigen - schoener Elefantenritt.

Das Dorf der Karen
Es gibt fuenf oder sechs verschiedene Bergstaemme in Nord-Thailand. Die Karen sind am haeufigsten. Das Dorf befand sich an einem Berghang. Es wuerde sehr staubig wirken, wenn die Karen-Frauen keine bunten Tuecher ueber die Balken gehaengt haetten. Die Karen sind bekannt fuer ihre Webkunst und die Tuecher sehen sehr huebsch aus. Eine Frau war gerade beim Weben und kaute dabei eine Betelnuss, die ihren Zaehnen eine frische braune Farbe verschafften. Viel laecheln. Die Karen sind sehr freundlich. Ich durfte sogar in eine Wohnung und dort fotografieren. Die Haeuser stehen auf Stelzen. Die Wohnungen sind sehr spaerlich eingerichtet. Eine Feuerstelle ist in der Ecke. Unten, unterm Haus, leben Schweine und Huehner, Hunde und Katzen freundschaftlich beieinander. (Es ist uebrigends unmoeglich, sich in Thailand von Huehnern fern zu halten ...) Besichtigen, fotografieren, kaufen - dann gings weiter zur naechsten Attraktion.

Der Wasserfall
Eine Enttaeuschung! Dann gings weiter zur naechsten Attraktion.

Das Dorf der Hmong
Es ging durch den Dschungel. In anderen Laendern wohnt hier Charly - in Thailand wohnen hier die Geister. Wir liefen am Fluss entlang zum Dorf der Hmong, dem zweithaeufigsten Bergvolk nach den Karen. Waehrend die Karen urspruenglich aus Burma stammen, kommen die Hmong urspruenglich aus China und Tibet. Von dort haben sie auch ihre Geister mitgebracht und die wohnen in kleinen Stelzenhaeuschen vor dem Dorf, wo ihnen regelmaessig Opfer dargebracht werden. Als Opfer nehmen die Hmong lieber Blumen als Menschen - das riecht besser und macht nicht so viel Dreck. Der vordere Teil des Dorfes war fuer Touristen zugaenglich. Die Haeuser der Hmong stehen nicht auf Stelzen sondern zu ebener Erde. Drinnen war es dunkel, ein paar Reissaecke standen rum, in der Ecke brannte ein Feuer. Sehr spannend. Hauptattraktion des Dorfes war ein langer, ueberdachter Holztisch, auf dem Hmong-Frauen Ethnokrempel verkauften. Ich haette ja gerne was gekauft, vor allem von der schoenen jungen Frau mit dem staendig lachenden Baby auf dem Ruecken, aber es gab nur Zeug, das man auf jedem x-beliebigen Markt zwischen Bangkok und Neu-Delhi auch kaufen kann.
Da ess ich doch lieber abgekuehltes Thai-Essen zum Mittag.

Mit dem Floss auf dem Fluss
Wieder war meine Reisegruppe, bestehend aus fuenf Leuten ( 2 Kanadier, 1 Finne, 1 Koreaner und ich), nicht die einzige am Ort der naechsten Attraktion. In Thailand kriegt man was fuer sein Geld - aber nie alleine. Das Highlight hiess: River-Rafting. Normalerweise faehrt man bei Veranstaltungen dieser Art geruestet mit Schwimmweste und Helm auf einem knallroten Gummiboot einen reisssenden Fluss herunter, gesteuert von zwei professionellen Flosslenkern. Nichts davon gab es hier. Es gab einen Fluss, der relativ schmal und leitlich schnell war. Es gab Floesse - klar. Jedes Floss bestand aus 10 etwa 5 m langen und 10 cm dicken Bambusstangen die mit eineigen Querstangen so leidlich verbunden waren. Auf der mittleren Querstange konnten mit Ach und Krach zwei schlanke Leute Platz nehmen. Zu jedem Floss gehoerte ein "Steuermann" mit einer langen Stange, der vorne im Floss stand. Es gab auch eine zweite Stange, um das Boot hinten zu steuern. Die hatte ich in der Hand und versuchte, auf dem hinteren Endes des Flosses stehend, es halbwegs zu lenken. Es gab durchaus ein paar leichte Stromschnellen und bisweilen hingen die Aeste der Baeume beaengstigend tief. Der Steuermann vorn nahm seine Arbeit nicht besonders ernst - und dass es keine Schwimmwesten gab, machte mir manchmal Sorgen. Aber alles in allem: Es war ein riesen Spass!! Eine Stunde ging es den Fluss hinab. Gelegentlich musste ich mich hinsetzen und bekam dabei einen nassen Arsch - den ich auch noch hatte, als wir mit dem Kleinbus zurueck nach Chiang Mai fuhren.

2 Comments:

At Donnerstag, Dezember 08, 2005, Anonymous Anonym said...

Brother!
Da bin ich ja wirklich auf die Bilder gespannt! Mein Neid reist mit dir. Hier in Deutschland ist es trübe, kühl und regnerisch und an jeder Ecke steht ein Glühweinopfer und lallt...
Bis bald, dein Brother

 
At Freitag, Dezember 09, 2005, Anonymous Anonym said...

Hallo Burkhard-
In Gedanken reisen wir mit Dir.
Ist ja doll was Du alles erlebst.
Es grüßen Dich
Deine Eltern

 

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