17 Dezember 2005

Monksgiving

Es ist kurz nach sechs Uhr morgens. Es ist kalt. Langsam wird es hell. Im Morgendunst bauen die ersten Verkaeufer ihre Staende am Rande der Strasse auf. Es riecht nach Qualm. Dunst versetzt die Szenerie in ein tristes Grau. Ich stehe an einer Kreuzung im Zentrum von Luang Prabang und warte und friere. Touristen tauchen auf, hungrige Bildungsbuerger, die Megapixelkamera vor dem Bauch, wartend und frierend. Ein paar baertige Traveller gesellen sich zu mir. Auch sie warten und frieren.
Dann kommt Farbe in das Grau - die Farbe Orange. Im Gaensemarsch geht eine Gruppe buddhistischer Moenche die Strasse entlang, in orange Gewaender gehuellt, an einem Band um den Hals ein grosses Gefaess. Bald kommen von allen Richtungen kleinere oder groessere Gruppen von Moenchen. Es ist die morgendliche Bettelrunde. Menschen knieen am Rande der Strasse, fuellen nach und nach die Gefaesse mit Essen. Schlangestehen zum Essenfassen. Touristen und Traveller fotografieren. Manche aufdringlich mit Blitz, andere halten sich zurueck.
Gerade denke ich mir, dass ich den Moenchen eigentlich auch etwas Gutes tuen muesste, quasi als Wiedergutmachnung fuer das Blitzen, da kommen zwei Laofrauen auf mich zugestuermt. "The Monks!" sagen sie und zeigen auf die naechste Gruppe, die sich mir flotten Schrittes naehert. "The Monks!" dann zeigen sie auf zwei Behaeltnisse, eines mit Reis und das andere mit Irgendwas-in-gruene-Blaetter-gewickelt gefuellt. The Monks! Ich verstehe, nicke, bin ploetzlich 20000 Kip (1,70 Eur) los, habe eine Blechschale mit Reis und Irgendwas-in-gruene-Blaetter-gewickelt vor mir, hocke am Strassenrand. "The Monks!" sagt die eine Frau - und da sind sie auch schon ran. Der erste bleibt vor mir stehen, oeffnet das Gefaess. Ich tue Reis und Irgendwas hinein. Der naechste - ebenso. Und so fort. Nicht lange, und meine Blechschale ist leer. Die letzten fuenf Moenche gehen leer aus. "The Monks!" sagt die Frau, macht mir ein neues Angebot fuer 20000 Kip. Ich lehne ab. Die Frauen lachen, stehen auf, rennen hinter den naechsten Touristen hinterher. "The Monks!" rufen sie. Die Touristen bleiben stehen und ich gehe fruehstuecken.

Moenche am Morgen ...